Review: Creality3D CR-10
Auch wir von SELBSTgedruckt konnten nicht wiederstehen und haben natürlich den Creality3D CR-10 getestet.
Auch wenn schon viel über den CR-10 berichtet wurde, so gibt es dennoch ein paar interessante Punkte zu entdecken.
Fangen wir mal ganz vorne mit den verschiedenen Varianten an:
Es gibt mittlerweile vom Creality3D CR-10 vier verschiedene Varianten und wenn man den Veröffentlichungen auf diversen Social Media Plattformen Glauben schenkt, dann werden noch ein paar weitere folgen.
Modellübersicht
CR-10 (Grundmodell)
Das Grundmodell des Creality3D CR-10 gibt es seit ca. einem Jahr auf dem Markt und ist Ausgangsbasis für alle weiteren Modelle.
Die Baugröße des Druckers beträgt 300 x 300 x 400mm (L x B x H) und ist in den Farben Blau und Coffee/Black erhältlich.
Der Aufbau des Druckers ist an die beliebte Prusa-Bauform angelehnt und besteht aus 20x40 bzw. 20x20 Aluminiumprofilen. Alle Anbauteile sind, bis auf die Halter der Endstops und der Maschinenfüße, aus Aluminium hergestellt.
Creality3D verzichtet bei seinem Aufbau auf die sonst gerne eingesetzten Rundstangen als Führung und setzt lieber auf V-Slot Rollen, welche passend in den Aluminiumprofilen laufen.
Der größte Unterschied zu allen anderen Modellen besteht aber darin, dass der CR-10 im Grundmodell nur über einen Z-Achsenantrieb verfügt.
CR-10S
Seit August 2017 gibt es eine als CR-10S oder manchmal auch „Upgraded Version“ bezeichnete Version des CR-10 3D-Drucker.
In der Bauraumgröße gleicht der CR-10S dem CR-10, jedoch unterscheidet er sich in folgenden Punkten:
Neben einem zweiten Z-Achsenantrieb wurde dem CR-10S ein Filamentsensor spendiert, welcher überwacht, ob noch genug Filament vorhanden ist. Zudem besitzt der CR-10S ein überarbeitetes Mainboard, welches Firmware Änderungen von Anfang an zulässt.
Beim CR-10 ist dies bisher nur durch Aufspielen eines Bootloaders möglich gewesen.
Neben den großen Unterschieden hat der CR-10S noch ein paar kleinere Upgrades erhalten.
Es wurden zum einen der Extruder überarbeitet, so dass ein Ausreißen der Pushfit Verschraubung verhindert werden soll. Das Heizbett verfügt nun über eine Zugentlastung, die dafür sorgt, dass an dieser Stelle keine Kabelbrüche entstehen.
Das „Factory Upgrade Kit“ ist beim Hersteller erhältlich. Link: http://www.creality3donline.com/product_detail.html?product_id=44)
CR-10 S4
Die Version CR-10 S4 ist, wie er Name bereits erahnen lässt, auch eine „S“, also überarbeitete Version des CR-10. Beim „S4“ wurde jedoch der Bauraum auf 400 x 400 x 400mm vergrößert. Zudem wird das Heizbett nicht mehr über ein mittig montiertes Aluminiumprofil geführt, sondern über zwei Profile, welche links und rechts vom Riemenantrieb montiert sitzen.
CR-10 S5
Der CR-10 S5 ist derzeit die größte Version der CR-10 Familie. Sein Bauraum beträgt 500 x 500 x 500mm.
Der Aufbau ist, wie sein kleinerer Bruder CR-10 4S, mit zwei Führungsprofilen für das Heizbet (Y-Achse) ausgestattet.
Der Preis für diese Version beträgt zwischen 799€ und 1200€, je nach Händler.
CR-10 Mini
Neben den "großen" Druckern, gibt es auch eine Mini-Version des CR-10.
Dessen Bauraum beträgt "nur" 300x220x300mm und ist somit rund 45% kleiner, als der des CR-10.
Ein Vorteil des kleineren Bauraum besteht aber in der kürzeren Aufheizzeit des Heizbettes.
Der CR-10 Mini verfügt aber nicht wie die "S" Versionen über einen zweiten Z-Achsenantrieb und Filamnetsensor.
Somit ist der Mini wirklich nur eine kleine Version des CR-10.
Technische Daten (mit Vergleich der Modelle)
Hersteller | Creality3D | Creality3D | Creality3D | Creality3D | Creality3D |
Version | CR-10 | CR-10S | CR-10 4S | CR-10 5S | CR-10 Mini |
Druckermaße (LxBxH) | 615 x 600 x 490 mm | 615 x 600 x 490 mm | 600 x 680 x 615 mm | 600 x 760 x 620 mm | 490 x 420 x 500 mm |
Max. Druckbereich (LxBxH) | 300 x 300 x 400 mm | 300 x 300 x 400 mm | 400 x 400 x 400 mm | 500 x 500 x 500 mm | 300 x 220 x 300 mm |
Z-Antriebe | 1 x Trapezgewindespindel ø8mm | 2 x Trapezgewindespindel ø8mm | 2 x Trapezgewindespindel ø8mm | 2 x Trapezgewindespindel ø8mm | 1 x Trapezgewindespindel ø8mm |
Filamentsensor | nein | ja | ja | ja | nein |
Technologie | FFF/FDM | FFF/FDM | FFF/FDM | FFF/FDM | FFF/FDM |
Ausführung | vormontierter Bausatz | vormontierter Bausatz | vormontierter Bausatz | vormontierter Bausatz | vormontierter Bausatz |
Rahmenmaterial | Aluminium V-Slot Profil | Aluminium V-Slot Profil | Aluminium V-Slot Profil | Aluminium V-Slot Profil | Aluminium V-Slot Profil |
Extruderart | Bowden Extruder | Bowden Extruder | Bowden Extruder | Bowden Extruder | Bowden Extruder |
Filament Durchmesser | 1.75 mm | 1.75 mm | 1.75 mm | 1.75 mm | 1.75 mm |
Düsendurchmesser | 0.4 mm | 0.4 mm | 0.4 mm | 0.4 mm | 0.4 mm |
Druckplattform | beheizt 12V | beheizt 12V | beheizt 12V | beheizt 12V | beheizt 12V |
Unterstütztes Material | PLA, ABS, PETG uvm. | PLA, ABS, PETG uvm. | PLA, ABS, PETG uvm. | PLA, ABS, PETG uvm. | PLA, ABS, PETG uvm. |
Anschlussmöglichkeiten | USB / SD Karte | USB / SD Karte | USB / SD Karte | USB / SD Karte | USB / SD Karte |
Software | alle gängigen Slicer | alle gängigen Slicer | alle gängigen Slicer | alle gängigen Slicer | alle gängigen Slicer |
Systemanforderungen | ab Windows 7 / MAC OS | ab Windows 7 / MAC OS | ab Windows 7 / MAC OS | ab Windows 7 / MAC OS | ab Windows 7 / MAC OS |
Dateiformat | .stl , .obj, g-code | .stl , .obj, g-code | .stl , .obj, g-code | .stl , .obj, g-code | .stl , .obj, g-code |
Farbe | schwarz - orange (coffee) schwarz - blau | schwarz - orange (coffee) schwarz - blau | schwarz - orange (coffee) | schwarz - blau | schwarz - blau |
Display | Full Graphics Display | Full Graphics Display | Full Graphics Display | Full Graphics Display | Full Graphics Display |
Hersteller Land | China | China | China | China | China |
Gewicht | 13kg | 13,5kg | 15kg | 19kg | 7,5kg |
Aufbau
Der Aufbau des CR-10 ist sehr schnell gemacht, da dieser schon zu 90% vormontiert zu Euch nach Hause kommt. Es müssen lediglich das Portal, an welchem sich der Extruder befindet, an den Grundrahmen verschraubt und die Motoren und Endstops mit der Controlbox verbunden werden.
Alle Kabel sind beschriftet und mit Steckern versehen, so dass ein Verwechseln fast ausgeschlossen werden kann. Besonders schön ist, dass die Kabel bereits vom Hersteller gesleevt, dass heißt mit einem Schutzgeflecht ummantelt, wurden.
Tipp:
Kontrolliert vor dem ersten Druck nochmals alle Schrauben auf Festsitz und alle Führungswagen auf Spiel. Es gibt Drucker, die ausgeliefert wurden, die besonders in der Y-Achse sehr viel Spiel hatten.
Sicherlich macht es auch nochmal Sinn, die Riemenspannungen dabei zu prüfen.
Elektronik
Der CR-10 verfügt, wie bereits erwähnt, über eine Controlbox, welche das Netzteil, das Mainboard sowie das Display beinhaltet.
Es müssen keinerlei Verdrahtungsarbeiten mehr innerhalb dieser Box durchgeführt werden, weil alle Anschlüsse und Anschlusskabel bereits nach außen geführt sind.
An der Rückseite befinden sich drei Buchsen, welche zum Anschluss des Heizbettes, des Hotends und der Stromversorgung dienen.
Zudem ist noch ein Ein- und Ausschalter für den Drucker an der Rückseite vorhanden
Wir haben trotzdem einmal reingeschaut, um zu wissen was drinsteckt:
Nachdem wir die Schutzabdeckung (natürlich im stromlosen Zustand) entfernt haben, offenbarte sich als erstes das Netzteil des Druckers. Dieses verfügt über 12V und rund 30A, so dass wir von einer Gesamtleistung von rund 360W ausgehen. Diese Leistung ist bis jetzt für unsere Testdrucke ausreichend gewesen und braucht, unserer Meinung nach, auch nicht geändert werden.
Als nächstes entfernten wir das oben beschriebene Netzteil, so dass wir einen Blick auf das Mainboard und alle weiteren verwendeten Komponenten werfen konnten.
Beim Mainboard handelt es sich wohl um ein Melzi Board, welches speziell für Creality3D hergestellt wird. Die Motortreiber befinden sich fest verlötet auf der Platine und lassen sich nicht austauschen.
Ebenso wenig lassen sich noch weitere Komponenten anschließen.
Wer also seinen Drucker erweitern will, wie zum Beispiel auf einen Dual-Extruder, der muss leider auf ein neues Mainboard zurückgreifen, dies aber nur am Rande.
Problematisch ist eher, dass sich der normale CR-10 ohne Umwege nicht Updaten lässt. Creality3D hat nämlich keinen Bootloader auf das Board gespielt, so dass ein Wechsel oder Update der Firmware zu einem Abenteuerausflug wird. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal…
Das Betriebssystem oder besser gesagt die Firmware, mit der der CR-10 läuft, scheint eine abgespeckte Version von Marlin zu sein. Leider lassen sich Aufgrund des oben beschriebenen Problems kein PID-Tunings durchführen, bzw. die Daten speichern.
Doch nicht nur das Mainboard, sondern auch das Display befindet sich in der Controlbox. Dieses ist als Full Graphics ausgeführt.
Mittels Drehknopf könnt Ihr bequem durch die Menüs steuern und die benötigten Änderungen vornehmen.
Ansonsten sind noch ein paar Lüfter und das Mosfet des Heizbetts im Inneren zu finden.
Extruder und Hotend
Beim Extruder setzt Creality3D auf einen Bowdenextruder. Dieser ist nicht untersetzt, sondern treibt das Förderrad direkt an, um das Filament zum Hotend zu fördern.
Beim Hotend handelt es sich anscheined um einen Eigenbau, welcher aber vom Grund her wie ein E3D funktioniert.
Die Düsen, welche Ihr für das Hotend benötigt haben übrigens die Bezeichnung MK8 und lassen sich fast überall im Zubehör kaufen.
Mittlerweile gibt es auch gute Umbausets, die das Hotend zu einem All-Metal Hotend machen und damit Temperaturen von über 240°C zulassen.
Druckqualität
Zugegeben, für einen 300€ Drucker liefert der CR-10 erstaunlich gute Ergebnisse. Wir können bis jetzt nichts Negatives feststellen. Die Auflösung kann mit der standardmäßig verbauten 0,4mm Düse von 0,05 – 0,3mm variiert werden und lässt damit ein breites Spektrum an Möglichkeiten zu.
Lediglich bei ABS haben wir Probleme gehabt das Material zu drucken, da das Heizbett nicht in den Temperaturbereich von über 80°C kommt. Hier müsst Ihr dann selber Hand anlegen und das Heizbett von unten isolieren. Außerdem ist die offene Bauweise nicht unbedingt förderlich, da Zugluft zusätzliche Probleme machen kann.
Wir haben nach einer Woche übrigens einen zweiten Z-Achsenantrieb verbaut um zu sehen, ob sich die Qualität verändert. Wir müssen sagen, es ist ein Unterschied erkennbar, ob dieser für Euch relevant ist, müsst Ihr aber für Euch selbst entscheiden.

Das Umbaukit kostet rund 40-60€ und ist hier erhältlich.
Fazit
Der CR-10 ist ein starker Drucker mit kleinen Defiziten in der Standardversion.
Wer einen günstigen Drucker mit Top Ergebnissen sucht, der ist hier gut beraten.
Lediglich der fehlende zweite Z-Antrieb und die fehlende Möglichkeit des Firmwareupdates schmälern den Spaß am CR-10 (Standard).
Wer diese Features direkt von Anfang an haben möchten, der sollte lieber direkt zum CR-10S greifen.
Ansonsten ist der CR-10 wirklich empfehlenswert und unserer Meinung nach für Anfänger bestens geeignet, da man die Technik gut kennenlernen kann, ohne noch große Umbauten zu vollziehen.
Wer es größer braucht, der kann auf den CR-10 4S bzw. 5S zurückgreifen und auch eine Mini Version ist zu bekommen.
Diese verzichtet allerdings wiederr auf den zweiten Z-Achsenantrieb.
Der CR-10 Standard erhält von uns 4,5 von 5 Punkten.
Vielen Dank an Gearbest für die Bereitstellung des Testdruckers.
Ich habe leider immernoch Probleme mit dem Drucker, da das Druckbett schief ist und dadurch auch kaum Drucke halten.
Hallo,
Nochmal ich.
Ist ja interessant. Habe es in 3 Browsern getestet. Überall das gleiche.
Aber nach abschicken des ersten Kommentares war mit einem Mal alles chic. Schon merkwürdig.
Ok. Was soll´s.
Nun sieht alles gut aus.
MfG
Martin
Hallo,
Deine Seite ist informativ und übersichtlich.
Alle Super.
Aber wer hat sich den bloß die Farbkombi mit den blauen Links auf hellgrauem Hintergrund ausgedacht. Da gibt´s richtig schlimme Augen.
MfG
Martin